Rückblick „Margaretha Rothe fragt …“ zum Thema Gleichberechtigung. Die Gäste Susanne Beyer, Stefanie von Berg und Sybille Meier.
Wir blicken auf eine weitere erfolgreiche Podiumsdiskussion der Reihe „Margaretha Rothe fragt …“ zurück. Diese fand am 2. Mai zum Thema „Gleichstellung von Mann und Frau“ statt und befasste sich schwerpunktmäßig mit den Bereichen Wirtschafts- und Familienpolitik sowie Hate-Speeches. Als Gäste waren drei Frauen zugegen, die selbst eine hohe Position inne haben und dem Thema von daher auch einen persönlichen Einschlag verleihen konnten. Susanne Beyer (Chefredakteurin beim Spiegel), Susanne Meier (Dramaturgin am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg) und Stefanie von Berg (MdHB; Bündnis 90/Die Grünen) sprachen gemeinsam mit den souverän auftretenden Moderatorinnen der Semesterstufe 2, Michelle Weck und Vanessa Prodromidis, über das zu jeder Zeit aktuelle Thema.
Die Veranstaltung begann mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspolitik, der sich besonders mit der Frauenquote, die seit 2016 gilt, befasste und ging dann in den Bereich der Familienpolitik über. Alle drei Gäste sind Mütter und konnten daher über eigene Erfahrungen berichten und Unterschiede wurden deutlich. Während Frau Meier selbst nicht von der Frauenquote betroffen ist und sich daher nicht sonderlich viel mit dieser auseinander gesetzt hatte, äußerten sich Frau Beyer und Frau von Berg differenzierter. Die Chefredakteurin sah die 30 Prozent als richtigen Schritt an, ist jedoch langfristig für die Abschaffung des Gesetzes, damit sich das Prinzip auf gesellschaftlicher Ebene etabliert. Frau Von Berg hingegen unterstützte das Ergebnis einer Studie, dass man sich erst ab einem Verhältnis von 40 zu 60 nicht als Minderheit wahrnimmt. Demnach sollte die Frauenquote noch verschärft werden. Längst gibt es nicht mehr nur das eine System, bei dem die Mutter zu Hause bleibt und sich um das Kind kümmert. Besonders brisant wurde es, als die sexualisierten Hate-Speeches an die Reihe kamen. Stefanie von Berg war vergangenen Jahres im Internet aufs Äußerste beleidigt worden, nachdem sie sich in einer Rede positiv gegenüber einer Gesellschaft ohne ethnische Minderheiten ausgesprochen hatte und ein in der Sache verkürzter Ausschnitt auf der Facebook-Seite der AfD veröffentlicht wurde. Sie las selbst einige Kommentare, die sie erhalten hatte, vor und berichtete, wie sehr sie diese Beleidigungen mitgenommen hätten. Auf die Frage, ob sich auch Männer das Gleiche anhören müssten, antwortete sie klar: „Nein, das denke ich nicht.“
Die Neuerung – eine Aktion – führte zu der gewünschten Auflockerung der Podiumsdiskussion. Diese wurde in Form eines kleinen Wettbewerbs durchgeführt, bei dem die Gäste gegen drei Männer aus dem Publikum antraten und das Spiel knapp für sich entscheiden konnten. Die vertretenen Männer auf dem Podium wurden jedoch den strengen Erwartungen an sie nicht ganz gerecht. Gefordert war, dass sowohl die weiblichen Gäste als auch ihre männlichen Kontrahenten, während sie mit dem Wickeln Puppen-Babys abgelenkt wurden, zu verschiedenen visuellen Inputs ihre Statements abliefern sollten. Insbesondere Frau Beyer erwies sich hier als schlagfertig.
Der abschließende Teil der Veranstaltung befasste sich mit Lösungsansätzen, die von den Moderatorinnen, von den Gästen sowie dem Publikum hervorgebracht wurden. Anders als erwartet, kam es sogar zu kleinen Meinungsverschiedenheiten der Frauen, beispielsweise bezüglich der Forderung des Justizministers Heiko Maas, sexualisierte Werbung zu verbieten. Besonders die Frage, ab wann eine Werbung sexualisiert ist, bot Raum zur Diskussion. Hierdurch wird die Problematik der tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau deutlich. Die gesellschaftliche Gleichstellung von Mann und Frau ist und bleibt ein umstrittenes Thema, das nicht sofort gelöst werden kann. Aus diesem Grund schlossen die Moderatorinnen den Abend mit einer Aufforderung ab, die sich besonders an die Frauen richtet: Sie sollen sich behaupten und für ihre Rechte einstehen, indem sie bei ungerechter Behandlung nicht schweigen, sondern den Mund aufmachen und sagen, was sie wollen.