Hier der Link zur YouTube-Premiere:
(22) Margaretha Rothe fragt: „Aus dem Weg, Geringverdienerin?!” – YouTube
Soziale Ungleichheit ist allgegenwärtig. In der Bundesrepublik Deutschland waren 2021 20,7% der Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Als arm wird bezeichnet, wer monatlich weniger als 60 % des Bruttodurchschnittseinkommens von etwa 3.300 € verdient. Doch nicht nur durch Armut lässt sich soziale Ungleichheit feststellen. Auch in dem Bereich Gender ist diese Problematik sehr verbreitet.
Deutschland liegt beim sogenannten Gender Pay Gap aktuell europaweit auf dem viertletzten Platz. Der Grund hierfür liegt darin, dass Frauen im Durchschnitt 20 % weniger verdienen als Männer. Auch in der unbezahlten Care Arbeit (Sorge- oder Pflegearbeit) sind Frauen mit rund drei Stunden mehr Arbeit am Tag gegenüber Männern benachteiligt.
Diese Ungleichheiten beeinträchtigen das Leben der Betroffenen nicht nur massiv, sie bergen auch gesellschaftlichen und politischen Sprengstoff. Deshalb ist es maßgeblich, die Problemfelder aufzuzeigen und Lösungen zu finden: Wie kann die Ungleichheit zwischen Geschlechtern und Schichten in der Bundesrepublik Deutschland bekämpft werden?
Darüber diskutieren wir am 20. Februar mit Marlene Engelhorn (Autorin und Millionenerbin), Dominik Bloh (ehemaliger Obdachloser, Autor und Mitgründer des Projektes „GoBanyo”), Francis Seeck (Kulturanthropolog*in, Autor*in und Antidiskriminierungstrainer*in) und Markus M. Grabka (Wirtschaftswissenschaftler und Autor).
Über die Veranstaltung:
Wann: Montag, 20. Februar 2023, 19 Uhr (Einlass bis 18.30 Uhr, kein Nacheinlass möglich)
Wo: neue Aula des Margaretha-Rothe-Gymnasiums (Langenfort 5, 22307 Hamburg)
Eintritt: 1,- € (Vorverkauf, ggf. Restkarten an der Abendkasse)
Fragen und Kartenreservierungen bitte an: georgina.onwuka@mrg-online.org
Übertragung der Veranstaltung durch TIDE.tv
Wann: Freitag, 03. März 2023, 20 Uhr
Wo: auf unserer Website oder auf Tide.tv oder im Kabelfernsehen
Wer sind unsere Gäste?
Dominik Bloh ist Autor und Mitgründer des Projektes „GoBanyo”. Er war über zehn Jahre obdachlos und engagiert sich seit 2015 in der Geflüchtetenhilfe Hamburg.
1988 wurde er in Neu-Ulm, Bayern geboren, seine Familie ist jedoch viel umgezogen, bis er schließlich mit seiner alleinerziehenden Mutter in Hamburg wohnte.
Nachdem Bloh mit 16 Jahren obdachlos wurde, entschied er sich trotzdem dazu, sein Abitur zu machen. Seit 2015 lebt Bloh nicht mehr auf der Straße und engagiert sich seitdem in der Geflüchtetenhilfe Hamburg. Ebenfalls veröffentlichte er 2018 seine Autobiografie „Unter Palmen aus Stahl”, in der er seine Vergangenheit auf der Straße schildert. 2019 gründete er mit Mitstreitern die Initiative „GoBanyo”, in welcher es darum geht, Obdachlosen einen Platz zum Duschen zur Verfügung zu stellen. Im November 2020 erweiterten sie den in den Jahren zuvor ausgebauten Duschbus zu einem Duschdorf, welches nach über 10.000 Duschen im November letzten Jahres wieder beendet wurde.
Am 05.12.2022 wurde Bloh vom deutschen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz für sein besonderes Engagement ausgezeichnet.
Wir möchten von Dominik Bloh wissen, was Armut und Obdachlosigkeit konkret bedeuten können und welche politischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten.
Marlene Engelhorn ist Autorin und Aktivistin. Sie erfuhr 2019 von ihrem Millionenerbe und setzt sich seitdem für eine gerechte Verteilung von Reichtum ein.
Sie wurde 1992 in Wien, Österreich geboren und wuchs in einer sehr wohlhabenden Familie auf. Engelhorn besuchte sowohl einen privaten Kindergarten als auch eine Privatschule, auf der sie ihr Abitur machte. Sie studierte Germanistik an der Universität Wien, als sie von ihrem zukünftigen Erbe erfuhr. Engelhorn hat vor, 90% dieses Geldes zu spenden, und erlangte dadurch große mediale Aufmerksamkeit. Sie ist außerdem im internationalen Netzwerk „Millionaires for Humanity” aktiv, welches sich für einen Wandel im System einsetzt, in welchem Reichtum gerecht verteilt werden kann. Außerdem engagiert sie sich mit der Initiative #taxmenow mit Mitstreiter*innen aus dem deutschsprachigen Raum für eine höhere Besteuerung von Millionenvermögen. 2022 erschien ihr erstes Buch Geld.
Engelhorn setzt sich für eine Erbschaftssteuer in Österreich ein. Wir möchten sie fragen, inwiefern sich ihre finanziellen Privilegien auf ihre Bildungslaufbahn auswirkten und was sich durch eine Erbschafts- oder Vermögenssteuer verändern könnte.
Francis Seeck ist Kulturanthropolog*in, Geschlechterforscher*in, Antidiskriminierungstrainer*in und Autor*in. Seeck forscht und lehrt zu Klassismus und veröffentlichte bereits eine Mehrzahl an
Büchern, zuletzt Zugang verwehrt. im Jahr 2022.
Francis wurde 1987 in Ostberlin geboren und wuchs als Kind einer langzeitarbeitslosen alleinerziehenden Mutter auf. Von 2008 bis 2016 studierte Seeck dann Kulturwissenschaften an der Europa-Universität in Frankfurt (Oder) und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin (HU). Zwischen 2020 und 2021 hatte Francis eine Vertretungsprofessur für Sozialarbeitswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg inne.
Anschließend promovierte Seeck an der HU und forscht dort seit 2021 als Postdoktorand*in. 2021 erschienen die beiden Bücher Solidarisch gegen Klassismus und Care trans_formieren erhältlich. 2022 folgte die Streitschrift Zugang verwehrt, in der Seeck die Auswirkungen von sozialer Diskriminierung aufzeigt.
Wir möchten von Francis wissen, welche Rolle Gender und Klasse bei sozialer Ungleichheit spielen und welche konkreten Lösungsansätze es gibt.
Markus M. Grabka wurde 1968 geboren und arbeitet am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Im Laufe der Jahre war Grabka an unzähligen wissenschaftlichen Projekten, Forschungen und Veröffentlichungen beteiligt und gewann mehrere Preise. Grabka studierte Soziologie und Informatik an der Technischen Universität Berlin.
Beratend war er bereits für die Bundesregierung sowie für die OECD tätig. Grabka publizierte auch schon in zahlreichen internationalen Fachzeitschriften und gewann 2005 den 10. Wissenschaftspreis im Gesundheitswesen.
Wir möchten von Grabka wissen, wie die Verteilungen von Einkommen und Vermögen konkret aussehen und welche Schlüsse hieraus gezogen werden sollten.